Seit knapp einem Jahr betreibt der KoALA e.V. das ComCafé im Elbschloss an der Bille. Es
ist ein Projekt für Erwachsene, die in Deutsch oder Englisch, im Schreiben, Lesen oder Rechnen sicherer werden wollen.
Für Elbschloss online sprach Karina Korth mit Fenja Kruse, die jetzt die Leitung des Projektes hier im Osterbrookviertel von Annette Kellner übernimmt.
Elbschloss online: Frau Kruse, Sie übernehmen jetzt die ComCafé-Leitung. Was bleibt gleich, was wird sich ändern?
Fenja Kruse: Gleich bleibt auf jeden Fall der Name. „ComCafé” steht für computergestütztes Lernen und für netten Kontakt und Entspannung. Es ist kostenlos und kein fester Kurs. In den zwei Stunden Öffnungszeit können sich alle mit individueller Unterstützung in ihrem Tempo und so lange sie möchten am Computer beschäftigen.
Ändern wird sich der Wochentag, denn wir gehen auf Wunsch der TeilnehmerInnen auf den Montag. Zeitlich bleibt es bei 14:00 – 16:00 Uhr. Was noch anders wird, lässt sich nicht sagen, denn ich stelle mich sehr auf den Bedarf der Leute ein und unterstütze sie genau da, wo sie ihre Unsicherheiten haben.
Elbschloss online: Wie muss ich mir das genau vorstellen, haben Sie ein Beispiel?
Fenja Kruse: Ja klar: Eine Teilnehmerin kam zum Beispiel und erzählte, dass sie auf der Arbeit immer öfter SMS von ihren Vorgesetzten bekommt und darauf antworten muss. Nun ist sie in der Bedienung des Handys noch nicht so ganz fit und hatte außerdem Sorge, dass sie Fehler macht im Antworttext.
Da haben wir uns Schritt für Schritt mit der Handy-Technik beschäftigt (das lief ganz prima über Bilder) und jetzt ist sie dabei, einfache standardisierte Antworten einzuüben, die in ganz vielen Fällen passen.
Elbschloss online: Das hört sich ja wirklich nach ganz individueller Unterstützung an, ist ja prima!
Jetzt zu Ihnen, Frau Kruse: Wie sind Sie zum ComCafé gekommen?
Fenja Kruse: Ursprünglich komme ich aus Heide in Holstein und habe in Süderstapel, einem kleinen Dorf in der Nähe, gearbeitet. Aber wie ganz viele Andere aus unserer Region zog es mich vom Dorf in die große Stadt Hamburg. Ich bin gelernte Ergotherapeutin und habe zwei Jahre in einer Praxis mit Kindern gearbeitet, die Konzentrations- und Lernschwierigkeiten haben. Danach war ich im Reha-Zentrum Hamburg in der Nähe des UKE beschäftigt.
Da mein Herz für die Medizin und die Psychologie schlägt, möchte ich aber noch studieren und mache deshalb gerade in Abendkursen mein Abitur nach. Da geht es mit einem Ganztagsjob nicht mehr und das Angebot, das ComCafé hier zu übernehmen kam gerade recht. Wie die ComCafé-TeilnehmerInnen bin ich also auch gerade wieder Lernende (lacht).
Elbschloss online: Was ist Ihnen in Ihrer neuen Funktion als ComCafé-Leitung besonders wichtig?
Fenja Kruse: Ach, ich möchte den Osterbrookern Mut machen, einfach ‘mal zu gucken, was wir so machen. Egal, wie viel oder wenig man kann. Und niemand ist böse, wenn man dann evtl. wieder aufhört, falls es doch nicht das Richtige ist.
Es ist eine gute Chance, etwas dazu zu lernen, denn in der kleinen Gruppe kann ich wirklich jeden ganz persönlich unterstützen. Dadurch sind schnelle Erfolgserlebnisse möglich, die wieder neue Motivation bringen, das ist das Tolle! Und mit den Lernportalen
„www.ich-will-lernen.de ” und „www.ich-will-Deutsch-lernen.de kann man auch prima zu Hause weiter machen.
Elbschloss online: Frau Kruse, vielen Dank für das interessante Gespräch. Und ganz viel Spaß und Erfolg in Ihrer neuen Aufgabe!
Fenja Kruse: Ihnen auch recht vielen Dank! Ich freue mich, dass Sie mich dabei unterstützen, das ComCafé hier im Quartier bekannt zu machen.